Vitamin B6 messen bei HPU/KPU
Der Kapillarbluttest
Der Vitamin-B6-Wert aus dem Kapillarblut kann bei HPU eine erste Orientierung geben, ist jedoch oft nur bedingt aussagekräftig. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die du beachten solltest:
Bedeutung von Vitamin B6 bei HPU
- Menschen mit HPU haben oft einen erhöhten Bedarf an Vitamin B6, da der Stoffwechsel aufgrund der gestörten Häm-Synthese dieses Vitamin vermehrt benötigt.
- Ein Mangel an Vitamin B6 kann sich auf zahlreiche Funktionen auswirken, darunter Nervenfunktion, Hormonsynthese und Immunabwehr.
Herausforderungen bei der Messung im Kapillarblut
- Schwankungen im Vitamin-B6-Wert: Der Vitamin-B6-Spiegel ist abhängig von der aktuellen Zufuhr und der letzten Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Er kann daher stark schwanken und kein stabiles Bild liefern.
Herausforderungen bei der Messung Serum
- Serum vs. aktive Form: Viele Blut-Tests messen häufig nur das Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) oder Pyridoxal, die aktive Form von Vitamin B6. Ein normaler Wert schließt jedoch keine funktionellen Defizite aus.
- Funktionelle Tests fehlen: Es wird nicht geprüft, ob Vitamin B6 im Körper bzw. über die Zelle tatsächlich ausreichend in Stoffwechselprozesse eingebunden wird.
Einfluss von HPU-spezifischen Faktoren
- Bei HPU liegt häufig eine Störung im Stoffwechsel vor, die zu einem funktionellen Mangel führt.
Ein Vitamin-B6-Wert kann daher normal sein, obwohl im Körper funktionell ein Defizit besteht.
- Zudem können begleitende Mikronährstoffmängel wie Zink- oder Magnesium-Mangel die Vitamin-B6-Verwertung beeinträchtigen.
Alternative diagnostische Ansätze
- Funktionelle Tests: Ein Vitamin-B6-Belastungstest (z. B. durch die Messung von Xanthurenat im Urin nach Vitamin-B6-Gabe) liefert präzisere Hinweise auf den Bedarf und die Verwertung.
- Ganzheitliche Betrachtung: Statt sich nur auf den Vitamin-B6-Wert zu verlassen, sollten Begleitparameter wie Zink, Magnesium und weitere Stoffwechselwerte einbezogen werden.
Praktische Empfehlungen
- Kapillarblut-Tests können als Screening-Tool dienen, sollten jedoch nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage für die Therapie verwendet werden.
- Falls der Verdacht auf HPU besteht, ist es sinnvoll, die Vitamin-B6-Supplementierung individuell anzupassen, basierend auf Symptomen und ggf. einem umfangreicheren Test wie einer Aminosäurenanalyseals Blut oder Urin-Test.
Aminosäuretest hier bestellen:
Fazit
Ein Vitamin-B6-Wert aus dem Kapillarblut ist ein erster Anhaltspunkt, reicht jedoch bei HPU/KPU nicht immer aus, um den tatsächlichen Bedarf oder die Verwertbarkeit zuverlässig zu beurteilen.
Funktionelle Tests zur Messung von Vitamin B6
Funktionelle Tests zur Messung von Vitamin B6 bewerten nicht nur die Konzentration des Vitamins im Blut, sondern auch, wie gut es in Stoffwechselprozessen genutzt wird. Diese Tests liefern präzisere Hinweise auf einen Vitamin-B6-Mangel, insbesondere bei funktionellen Störungen wie HPU/KPU. Hier sind die gängigsten funktionellen Tests:
Organische Säuren – Test (Urin)
- Wirkprinzip:
Der Test auf organische Säuren gibt Auskunft über die Stoffwechselvorgänge im Körper und deckt dabei die Mängel verschiedenster Nährstoffe im Zusammenhang mit dem jeweiligen Stoffwechselvorgang auf. So wird hier auch die Xanthurensäure
(= Xanthurenat) gemessen, deren erhöhter Wert auf einen Vitamin B6-Mangel schließen lässt. - Relevanz bei HPU:
Bei HPU-Patienten kommt es häufig zu erhöhten Xanthurenat-Werten, da Vitamin B6 für die enzymatische Umwandlung von Tryptophan in Niacin benötigt wird. - Vorteile:
Liefert direkte Hinweise auf die funktionelle Nutzung von Vitamin B6. - Nachteile:
Kann eine standardisierte Tryptophan-Belastung vor der Urinsammlung erfordern.
(orale Gabe von 5 g L-Tryptophan abends um 22.00 Uhr
– 24 Stunden Harn sammeln in dunkler Flasche bei 4°C)
Du kannst den Test auf organische Säuren in einem kostenfreien Infogespräch bei mir bestellen. Ich geben den Test dann direkt über das Labor für dich in Auftrag.
Der Test gibt zudem Auskunft über:
- Fettstoffwechselvorgänge
- Kohlenhydrat Metabolismus
- Zitronensäurezyklus (Hinweise auf Mängel wie Magnesium, nitrosativen Stress, Q10, Darmbesiedlung mit Pilzen, Vitaminmängel, …)
- Vitaminstoffwechsel
- Abbau von Neurotransmittern
- und Dysbiosemarker
Buche also gern DEIN kostenfreies InfoGespräch.
Xanthurenat messe ich in meiner Praxis im Komplettprofil der organischen Säuren. Über diesen Test bekommst du mit hoher Aussagekraft einen Einblick in deine Stoffwechselvorgänge und darauf, wodurch der Stoffwechsel gestört ist.
Wenn dich dieses Testergebnis auch für deine Gesundheit interessiert, buche bitte ein kostenfreies Infogespräch, dann kann ich dir den Test über das Labor direkt zukommen lassen, du musst dafür nicht zu mir in die Praxis kommen sondern kannst den Test bequem bei dir zuHause durchführen. Es handelt sich um einen Urintest.
Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) im Vollblut
Bei einer Messung im Vollblut wird die Vitamin-B6-Konzentration im gesamten Blut erfasst. Dabei werden sowohl das Blutplasma als auch die Blutzellen berücksichtigt. Durch das Auflösen der Blutzellen werden das extrazelluläre und auch das intrazelluläre P5P mitgemessen, so dass eine Aussage darüber, ob das Vitamin B6 bis in die Zelle gelangt nicht möglich ist.
Somit reicht die alleinige Messung von P5P im Vollblut nicht aus, um einen Vitamin-B6-Mangel sicher auszuschließen.
P5P kann intrazellulär und extrazellulär gemessen werden und damit dann Rückschlüsse auf die Vitamin B6 Versorgung geben.
Ursachen für einen intrazellulären Mangel
Das Enzym Alkalische Phosphatase spielt eine wichtige Rolle dabei, das aktive Vitamin B6 (P5P) nutzbar zu machen. Mithilfe von Zink entfernt es eine Phosphatgruppe von P5P, wodurch Pyridoxal entsteht. Nur in dieser Form kann Vitamin B6 die Zellmembran überwinden und in die Zelle gelangen.
Liegt ein Zinkmangel oder eine schwache Aktivität der Alkalischen Phosphatase vor, funktioniert dieser Prozess nicht richtig. Dadurch bleibt P5P außerhalb der Zellen und kann sich im Blut ansammeln. Dies kann dazu führen, dass erhöhte Werte von P5P im Serum gemessen werden. Allerdings gibt eine Vollblutanalyse keinen Aufschluss darüber, wie viel P5P sich tatsächlich im Blutplasma oder in den Zellen befindet.
Vitamin B6: Bioaktive Messung mithilfe von Hefezellen
Die bioaktive Vitamin-B6-Messung, wie sie beispielsweise im IMD Berlin angeboten wird, kombiniert eine Konzentrationsbestimmung mit einem funktionellen Marker. Der Begriff „bioaktive Messung“ ist allerdings nicht ganz treffend, da hierbei eher das bioverfügbare Vitamin B6 gemessen wird und nicht ausschließlich die bioaktive Form.
Für diese Methode wird das Blutserum des Patienten auf einen Nährboden mit der Hefe Saccharomyces cerevisiaeaufgebracht, der kein Vitamin B6 enthält. Die Hefe ist auf Vitamin B6 angewiesen und kann sich nur dann vermehren, wenn ausreichend Vitamin B6 im Serum vorhanden ist. Nach 72 Stunden bei 37 °C wird das Wachstum der Hefe gemessen, um Rückschlüsse auf die Vitamin-B6-Versorgung zu ziehen.
Bei dieser Untersuchung wird die Gesamtheit aller Vitamin-B6-Formen im Serum erfasst, sowohl aktive als auch inaktive Formen. Das liegt daran, dass die Hefe – ähnlich wie der menschliche Körper – Enzyme besitzt, mit denen sie aktive und inaktive Formen von Vitamin B6 ineinander umwandeln kann.
Interessanterweise stimmen die Ergebnisse dieser Methode meist annähernd mit denen der klassischen Konzentrationsmessung von Vitamin B6 im Serum. Es gibt jedoch Fälle, in denen die Konzentrationsmessung unauffällige Werte zeigt, während die bioaktive Messung auf einen Mangel hinweist. Der Grund dafür könnte sein, dass bei der bioaktiven Methode alle Vitamin-B6-Derivate berücksichtigt werden, während die klassische Messung sich oft auf spezifische Formen wie P5P beschränkt.
(Quelle: IMD Berlin)
Diesen Test kannst du über deinen Hausarzt machen lassen, da das Labor IMD einen Bundesweiten Service anbietet.
Messung von Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) im Serum/Plasma
Vitamin B6 im Blutplasma ist meist an das Eiweiß Albumin gebunden. Deshalb können Faktoren wie Mangelernährung, ein niedriger Albumin- oder Proteinspiegel, Entzündungen oder Krankheiten den gemessenen Vitamin-B6-Wert beeinflussen.
Bei einigen entzündlichen Erkrankungen nimmt die Konzentration von Vitamin B6 im Blut mit der Schwere der Erkrankung ab.
Studien zeigen jedoch, dass in solchen Fällen die Funktionsfähigkeit von Vitamin B6 im Körper nicht beeinträchtigt ist. Obwohl die Werte im Blut niedrig sind, liegt daher vermutlich kein echter Mangel vor.
Wichtig zu wissen ist auch, dass der Vitamin-B6-Wert im Blut nicht unbedingt mit dem Vitamin-B6-Spiegel in der Muskulatur zusammenhängt. Nach körperlicher Anstrengung kann Vitamin B6 aus den Muskeln ins Blut gelangen, wodurch die Blutwerte vorübergehend steigen. Deshalb sollte eine Blutabnahme immer in Ruhe erfolgen – selbst eine Fahrradtour zum Termin oder anstrengendes Treppensteigen kann den gemessenen Vitamin-B6-Wert verfälschen.
- P5P im Serum oder Plasma messen
Pyridoxal-5-Phosphat (PLP) ist die aktive Form von Vitamin B6. Ihre Konzentration im Plasma oder Serum gibt Hinweise auf die Verfügbarkeit des Vitamins, ist aber nicht immer ein Aussagekräftiger Wert. - Relevanz bei HPU:
Bei HPU kann der PLP-Wert trotz einer ausreichenden Zufuhr niedrig sein, da Vitamin B6 durch die Häm-Biosynthese schneller verbraucht wird oder aber nicht richtig von der inaktiven in die aktive Form umgewandelt wird.
Ergänzende Aktivitätsbestimmung der Enzyme, die Vitamin B6 benötigen
- Über die Messung der Aspartat-Aminotransferase (AST) oder Alanin-Aminotransferase (ALT) vor und nach Zugabe von Vitamin B6 ließe sich im Labor eine Aussage zum Vitamin B6 Mangel treffen, allerdings ist dieser Test kaum durchführbar.
Funktionelle Biomarker im Urin
- Wirkprinzip:
Bestimmung von Stoffwechselprodukten, die bei einem Vitamin-B6-Mangel vermehrt auftreten. Dazu gehören:- Erhöhtes Homocystein (da Vitamin B6 an der Remethylierung beteiligt ist). Allerdings ist dieser Test nicht wirklich aussagekräftig, da Homocystein auch bei einem Mangel an Folat und Vitamin B12 erhöht sein kann.
Funktionstests über Neurotransmitter-Stoffwechsel
- Wirkprinzip:
Vitamin B6 ist entscheidend für die Synthese von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und GABA. Funktionstests analysieren die Konzentrationen dieser Neurotransmitter und ihrer Vorstufen (z. B. Serotonin und Tryptophan). - Relevanz bei HPU/KPU:
Häufig zeigen HPU/KPU-Patienten Dysbalancen oder mitunter sogar starke Mängel im Neurotransmitter-Haushalt, die durch einen Vitamin-B6-Mangel noch verstärkt werden können. - Vorteile:
Kann gleichzeitig Hinweise auf begleitende Probleme (z. B. Stress oder Schlafstörungen) geben. - Nachteile:
Auch diese Methode ist nicht spezifisch für einen Vitamin B6-Mangel, da auch andere Faktoren die Neurotransmitter beeinflussen.
Tryptophan-Stoffwechsel-Analyse
- Wirkprinzip:
Messung der Metaboliten des Tryptophan-Stoffwechsels (z. B. Kynurenin, Quinolinat).
Ein funktioneller Vitamin-B6-Mangel führt zu einer Verschiebung der Stoffwechselwege hin zu erhöhtem Kynurenin. - Relevanz bei HPU:
Der gestörte Tryptophan-Stoffwechsel ist ein häufiges Zeichen von HPU. - Vorteile:
Hochspezifisch für den Vitamin-B6-abhängigen Stoffwechselweg. - Nachteile:
Erfordert spezialisierte Labore.
Meine Empfehlung
- Test auf organische Säuren (direkt über mich zu bestellen) Dieser Test gibt ebenfalls Aufschluss über den Vitamin B12 Wert, der ebenso relevant bei HPU /KPU ist und den gleichen Bedingungen wie der Vitamin B6-Wert unterliegt.
- Bioaktive Messung mit Hilfe von Hefezellen (IMD Berlin)
Vitamin B6 ist als Pyridoxalphosphat (P5P) in zahlreichen enzymatischen Reaktionen im Stoffwechsel aktiv. Besonders wichtig ist seine Funktion als Cofaktor bei Prozessen wie Transaminierung, Decarboxylierung, Dehydratisierung und Spaltungsreaktionen im Aminosäurestoffwechsel. Eine herausragende Rolle spielt Vitamin B6 bei der Umwandlung von Tryptophan in Serotonin sowie als Cofaktor für die Diaminooxidase (DAO).
Ein Mangel an Vitamin B6 kann sich durch eine Vielzahl klinischer Symptome äußern:
- Neurologische Beschwerden: Ataxie, Paresen, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Sensibilitätsstörungen, Neuritiden mit brennenden Schmerzen.
- Haut- und Schleimhautprobleme: Entzündungen oder Reizungen.
- Blutbildveränderungen: Zytopenien und mikrozytäre Anämie.
- Histaminintoleranz: Bedingt durch eingeschränkte DAO-Aktivität.
- Stoffwechselprobleme: Homocystein-Erhöhung und verringerte Resorption von Spurenelementen im Darm.
Die vielseitige Wirkung von Vitamin B6 unterstreicht seine essenzielle Bedeutung für die körperliche Gesundheit, insbesondere im Aminosäurestoffwechsel und bei der Regulation von Neurotransmittern.