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Eine Rektoskopie oder Koloskopie untersucht die Struktur und den Zustand des Darms – das heißt, sie zeigt, wie der Darm „von außen“ aussieht und ob es sichtbare Veränderungen wie Entzündungen, Divertikel oder Polypen gibt.
Rektoskopie oder Koloskopie sind wichtig, weil solche Veränderungen ernsthafte Ursachen haben können und frühzeitig erkannt werden sollten.
Auch großflächige Entzündungsherde können in der Regel erkannt werden.
Eine Stuhlanalyse dagegen schaut auf die „inneren“ Vorgänge im Darm:
Sie analysiert, welche Bakterien in deinem Darm leben, wie gut das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Bakteriengruppen ist, und ob Anzeichen für Entzündungen, Unverträglichkeiten oder andere Ungleichgewichte vorliegen, ob deine Darmschleimhaut eventuell zu durchlässig ist und du ein so genanntes Leaky gut Syndrom hast und wie dein darmassoziiertes Immunsystem funktioniert können hier erkannt werden.
Du kannst dir das so vorstellen: Die Rektoskopie oder Koloskopie zeigt die „Form“ und die Stuhlanalyse die „Funktion“ deines Darms.
Wenn du nur die Struktur ansiehst, bekommst du einen wichtigen, aber eben nur einen Teil des Bildes.
Die Stuhlanalyse ergänzt das Ganze, indem sie dir und deinem Behandler zeigt, wie dein Darm arbeitet und ob vielleicht Probleme vorliegen, die man von außen nicht sehen kann – wie zum Beispiel eine unausgewogene Bakterienflora oder Entzündungszeichen. So wird klarer, welche Schritte am besten helfen, um deine Darmgesundheit langfristig zu unterstützen.
Warum eine gesunde Darmflora wichtig ist und was eine Stuhlanalyse verraten kann
Die Darmflora, also die Vielzahl an Mikroorganismen in unserem Verdauungstrakt, spielt eine zentrale Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.
Sie hilft nicht nur bei der Verdauung und Nährstoffaufnahme, sondern schützt auch vor Krankheitserregern und unterstützt das Immunsystem.
Nur eine Stuhlanalyse kann Aufschluss darüber geben, wie gut das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Bakterienarten liegt und ob die Darmschleimhaut dicht ist und gesund arbeitet.
In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Bedeutung der Darmflora, das darmassoziierte Immunsystem und die Interpretation typischer Laborwerte, die in einer Stuhlanalyse untersucht werden.
Die Rolle der Darmflora und des darmassoziierten Immunsystems
Darmflora und Mikrobiom Unsere Darmflora besteht aus einer Vielzahl von Bakterienarten, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die in einem feinen Gleichgewicht miteinander leben.
Die Darmflora ist nicht nur für die Verdauung und Aufspaltung von Nährstoffen verantwortlich, sondern sie produziert auch Vitamine und kurzkettige Fettsäuren, die zur Gesundheit der Darmschleimhaut beitragen. Besonders wichtig sind dabei Bakterien der Gattungen Lactobacillus und Bifidobacterium, die dabei helfen, schädliche Keime zu unterdrücken und das Immunsystem zu aktivieren.
Das darmassoziierte Immunsystem (GALT) Der Darm beherbergt ca. 70 % unseres Immunsystems, das sogenannte „gut-associated lymphoid tissue“ (GALT).
Hier sorgt das Immunsystem für eine fein abgestimmte Reaktion auf potenzielle Eindringlinge. Die Darmbakterien helfen, das Immunsystem zu trainieren und es bei der Abwehr von Krankheitserregern zu unterstützen, ohne dass es überreagiert. So wird eine Barriere aufrechterhalten, die uns vor Infektionen schützt, aber auch vor einer Überaktivität des Immunsystems, wie sie bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen vorkommt.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und das Leaky-Gut-Syndrom
Ein empfindliches Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Bakterienarten ist entscheidend, um die Darmschleimhaut intakt zu halten. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, zum Beispiel durch eine einseitige Ernährung, Stress oder Medikamente, insbesondere durch Antibiotika, kann es zur Überwucherung ungünstiger Bakterien kommen. Das kann die Darmschleimhaut schädigen und Entzündungen fördern.
Das Leaky-Gut-Syndrom (durchlässiger Darm) ist ein Zustand, bei dem die Barrierefunktion des Darms oft stark beeinträchtigt ist. Normalerweise sorgt die (gesunde) Schleimhaut dafür, dass nur erwünschte Stoffe, wie Nährstoffe, in den Blutkreislauf gelangen. Bei einem Leaky-Gut sind die engen Verbindungen (Tight Junctions) zwischen den Schleimhautzellen (ich bezeichne sie gern als Türen) jedoch geschwächt, wodurch unverdaute Nahrungsmittelpartikel und vor allen Dingen auch Toxine UND Allergene in den Körper übertreten können. Diese Stoffe können das Immunsystem aktivieren und Entzündungen verursachen, was oft zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien führt.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten entstehen häufig, wenn das Immunsystem ständig auf Stoffe reagiert, die normalerweise verträglich sind.
Ein geschwächter Darm und eine gestörte Bakterienbalance können dazu führen, dass bestimmte Lebensmittel wie Gluten, Milchprodukte oder Hülsenfrüchte schlecht vertragen werden. Auch hier spielt die Darmflora eine wichtige Rolle, da sie die Barrierefunktion und die Immunantwort im Darm unterstützt.
Eine Stuhlanalyse kann Hinweise darauf geben, ob das Gleichgewicht der Bakterien gestört ist und ob Anzeichen für eine durchlässige Darmschleimhaut vorliegen. Typische Laborparameter für das Leaky-Gut-Syndrom umfassen erhöhte Entzündungswerte oder das Vorhandensein bestimmter Marker, die auf eine Schwächung der Schleimhaut hinweisen.
Stoffwechsel und Durchblutung der Darmschleimhaut
Die Darmschleimhaut ist eine der aktivsten Stoffwechselzonen unseres Körpers. Sie ist darauf ausgelegt, Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen und gleichzeitig als Schutzbarriere zu dienen.
Gesunde Darmbakterien unterstützen diese Prozesse auf vielfältige Weise, indem sie Nährstoffe aufspalten, die Schleimhautzellen nähren und Entzündungen im Gleichgewicht halten.
Rolle der Darmbakterien im Stoffwechsel
Die Darmflora spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, insbesondere bei der Verdauung von Ballaststoffen. Ballaststoffe, die von unserem Verdauungssystem allein nicht verarbeitet werden können, werden von bestimmten Darmbakterien fermentiert.
Dieser Prozess erzeugt kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, Propionat und Acetat, die eine wichtige Energiequelle für die Zellen der Darmschleimhaut darstellen und die Regeneration und Durchblutung der Darmschleimhaut fördern.
Eine gesunde, gut durchblutete Darmschleimhaut kann Nährstoffe optimal aufnehmen und trägt so zur allgemeinen Nährstoffversorgung und Stoffwechselgesundheit bei.
Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt
Ein ausgewogenes Mikrobiom kann auch den Säure-Basen-Haushalt des Darms positiv beeinflussen.
Kurzkettige Fettsäuren, die durch die Fermentation entstehen, tragen zur Senkung des pH-Wertes im Darm bei, was das Wachstum nützlicher Bakterien fördert und das Eindringen von Krankheitserregern hemmt.
Ein leicht saures Milieu (pH-Wert um 6) im Dickdarm gilt als optimal für die Gesundheit der Schleimhaut.
Durchblutung und Nährstoffversorgung
Eine gute Durchblutung der Darmschleimhaut ist wichtig, um die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherzustellen, die für die Zellerneuerung notwendig sind.
Ist die Durchblutung gestört, kann die Darmschleimhaut anfälliger für Schäden sein, und es können Mangelerscheinungen auftreten, da Nährstoffe weniger effizient aufgenommen werden.
Auch hier helfen die kurzkettigen Fettsäuren und der Erhalt einer gesunden Bakterienbalance, die Durchblutung und die Barrierefunktion der Schleimhaut zu fördern.
Mit diesen Mechanismen wird klar, warum ein gesundes Mikrobiom so wichtig für den gesamten Stoffwechsel ist und wie eng Darmflora, Darmschleimhaut und allgemeine Gesundheit miteinander verknüpft sind.
Typische Laborwerte und deren Bedeutung
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Eine Stuhlanalyse umfasst verschiedene Parameter, die Hinweise auf die Zusammensetzung der Darmflora, die Gesundheit der Darmschleimhaut und das Vorhandensein von Entzündungen oder Immunaktivität geben.
Die Interpretation dieser Werte ist entscheidend, um den Zustand des Darms besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung der Darmgesundheit zu ergreifen.
Diversität und Bakterienverteilung
Eine hohe Diversität – also eine hohe Vielzahl unterschiedlicher Bakterienarten – gilt als Zeichen für eine gesunde Darmflora.
Studien zeigen, dass eine große Vielfalt an Mikroorganismen im Darm eine bessere Resistenz gegenüber schädlichen Einflüssen ermöglicht und die Barrierefunktion der Schleimhaut stärkt.
Bei einer Stuhlanalyse wird häufig untersucht, in welcher Höhe „gute“ Bakterien (wie z.B. Lactobacillus, Bifidobacterium und Enterococcen) vertreten sind und ob ein gesundes Verhältnis zu potenziell schädlichen Bakterien vorliegt.
pH-Wert des Stuhls
Der pH-Wert im Darm spielt eine entscheidende Rolle für die Lebensbedingungen der Mikroorganismen.
Ein leicht saurer pH-Wert (etwa um 6) im Dickdarm unterstützt das Wachstum nützlicher Bakterien und wirkt pathogenen – also krankmachenden Keimen entgegen.
Ein zu hoher pH-Wert kann auf eine Verschiebung im Mikrobiom hindeuten, die unter anderem durch eine ballaststoffarme Ernährung, hohe Proteinaufnahme oder einen Mangel an kurzkettigen Fettsäuren verursacht sein kann.
Spezifische Bakteriengruppen und ihre Funktionen
- Lactobacillus- und Bifidobacterium-Stämme: Diese Bakterien unterstützen die Verdauung, produzieren Milchsäure und hemmen das Wachstum schädlicher Keime. Ein Mangel an diesen Bakterien kann die Anfälligkeit für Infektionen und Entzündungen erhöhen. Sie gehören zur Säureungsflora.
- Escherichia coli: Diese Bakterien sind normalerweise Bestandteil einer gesunden Darmflora, können aber bei Überwucherung Symptome wie Blähungen oder Durchfall verursachen. Ein gesunder Anteil von E. coli unterstützt die Immunfunktion im Darm.
- Firmicutes und Bacteroidetes: Ein ausgewogenes Verhältnis dieser beiden Gruppen ist wichtig für den Stoffwechsel, insbesondere im Hinblick auf die Energiegewinnung aus der Nahrung.
Entzündungsmarker:
Calprotectin und Alpha-1-Antitrypsin
Calprotectin ist ein Protein, das bei Entzündungen im Darm freigesetzt wird.
Ein erhöhter Calprotectin-Wert kann auf Entzündungen oder eine erhöhte Immunaktivität im Darm hindeuten und ist ein wichtiger Marker bei der Diagnose entzündlicher Darmerkrankungen.
Alpha-1-Antitrypsin ist ein weiteres Protein, das darauf hinweist, ob die Darmschleimhaut durchlässig ist – ein erhöhtes Alpha-1-Antitrypsin kann also auf ein Leaky-Gut-Syndrom hindeuten.
Zonulin
Zonulin ist ein Protein, das die Permeabilität (Durchlässigkeit) der Darmschleimhaut reguliert.
Ein erhöhter Zonulin-Wert im Stuhl kann ein Hinweis darauf sein, dass die Darmbarriere beeinträchtigt ist und unverdaute Nahrungsbestandteile oder Bakterien in den Blutkreislauf gelangen können. Das ist oft bei einem Leaky-Gut-Syndrom der Fall und kann zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien beitragen.
Labordiagnostik Darm - Übersicht
Mögliche und je nach Beschwerdebild sinnvolle Parameter einer aussagekräftigen Stuhldiagnostik:
- Pilzdiagnostik
- Differenzierung bis zur Speziesebene
- Resistenzprüfung von Pilzisolaten
- Untersuchung auf enteropathogene Erreger (Durchfallerreger)
- Bakterien
- Salmonellen
- Shigellen
- Yersinia spp.
- Camphylobacter spp.
- Clostridium difficile
- Resistenzprüfung von Bakterienisolaten
- Viren
- Parasiten
- Bakterien
- Stuhl pH-Wert
(wird durch die Stoffwechselaktivität der ansässigen Mikroflora beeinflusst – Resultat aller im Dickdarm ablaufenden Stoffwechselprozesse, schwankt nur geringfügig, einseitige Ernährung und Verdauungsinsuffizienzen beeinflussen allerdings die Darmflora und somit auch indirekt den pH-Wert im Darm)
Beeinflussung des Wertes von:- abgeschilferten Darmepithelzellen
- einseitiger eiweißreicher Ernährung
- Proteinmaldigestion
- Darmschleimhautentzündungen
- Verdauungsparameter
- Verdauungsrückstände
- Muskelfasern
(Ursache könnte eine mangelhafte Proteinverdauung sein) - Stärke
(meist durch mangelhafte Kohlenhydratverdauung) - Neutralfette
(Hinweis auf unzureichende Aufspaltung der Nahrungsfette) - Fettsäuren
(Resorptionsstörung im Dünndarm)
- Muskelfasern
- Chymotrypsin
(Pankreas-spezifisches Enzym, dient der intestinalen Proteinverdauung, wird durch Einnahme von Enzympräparaten beeinflusst, Bestimmung sollte 1-2mal wiederholt werden)
- Verdauungsrückstände
- Pankreas-Elastase 1
(Pankeas-spezifischer Wert, mit deutlich höherer Sensitivität als das Chymotrypsin, wird nicht durch die Einnahme von Enzympräparaten beeinflusst, Durchfälle können zu niedrigen Elastase-Werten führen) - Fett
Vermehrter Nachweis von Fetten bei- Störungen der Lipolyse
- Störungen der Mizellenbildung
- Störungen der Resorption
- Gallensäuren
- Bakterielle Dünndarmüberwucherung
- Störungen der Gallensäuren-Rückresorption z.B. durch Entzündungen im Ileum
- Stickstoff
- Exokrine Pankreasinsuffizienz
- Zöliakie /Sprue
- Morbus Whipple
- Amyloidose
- weitere chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Milchsäure D- und L-Form
- Bakterielle Dünndarmüberwucherung
- erworbene oder angeborene Kohlenhydratintoleranzen
- Entzündungsmarker
- PMN-Elastase
- Mobus crohn / Collitis ulzerosa
- Enterocolitiden
- Intestinales Karzinom
- (enterale Virusinfekte)
- Lysozym
- Mobus crohn / Collitis ulzerosa
- Enterocolitiden
- Intestinales Karzinom
- Enterale Virusinfekte
- Alpha-1-Antitrypsin
- Mobus crohn / Collitis ulzerosa
- Enterocolitiden
- erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut (Leaky Gut Syndrom)
- PMN-Elastase
- Immunparameter
- Sekretorisches Immunglobulin A (sIgA)
Quellen:
- Mikroökologie des Darms – Beckmann / Rüffer
- Ausbildung Darmtherapie – Dr. Elke Mantwill
- verschiedene Weiterbildungen
Ist dein Darm fit?
Wenn du wissen möchtest, ob dein Darm gesund ist, dann solltest du die Untersuchungen, die dein Arzt ggf. schon veranlasst hat wie eine Rektoskopie oder Koloskopie unbedingt durch eine Stuhlanalyse ergänzen, DENN NUR SO BEKOMMST DU EIN KOMPLETTES BILD!
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