Schlaflosigkeit bei MCAS und HPU: Ursachen verstehen und sanfte Lösungen finden
Schlaflosigkeit ist ein weit verbreitetes Problem, nicht nur, aber insbesondere auch Menschen mit MACS (Mastzellaktivierungssyndrom) und HPU (Hämopyrrollaktamurie) / KPU (Kryptopyrrolurie) betrifft. Diese Erkrankungen wirken sich nicht nur auf das Immunsystem, sondern auch auf den gesamten Stoffwechsel UND das Nervensystem aus! All diese Faktoren können die Regulation des Schlaf-Wach-Rhytmus erheblich stören.
Doch woran liegt das genau, und wie kann man trotz überreiztem Immunsystem und schon bestehenden Nährstoffunverträglichkeiten tun, um wieder besser zu schlafen?
In diesem Artikel erfährst du die wichtigsten Ursachen für Schlaflosigkeit bei MCAS und HPU/KPU sowie sanfte Ansätze, die dir helfen können, wieder zur Ruhe zu finden.
Warum Schlaflosigkeit bei MCAS und HPU so häufig ist
Histamin- und Mastzellproblematik
Histamin spielt nicht nur als Botenstoff im Immunsystem eine Rolle, sondern auch als Neurotransmitter im Gehirn. Es beeinflusst unseren Wach-Schlaf-Rhythmus.
Bei einem bestehenden MCAS ist der Histaminspiegel in der Regel generell erhöht, da Mastzellen verstärkt Histamin und andere Entzündungsmediatoren freisetzen.
Das Ergebnis? Du fühlst dich abends (oder nachts) wach und innerlich unruhig, was das Einschlafen erschwert. Viele Patienten berichten, dass sie sich fühlen wie nach einer Überdosis Kaffee.
Stress und Fehlregulation der HPA-Achse
Chronischer Stress, wie er allein schon durch die überaktive oder erschwerte Entgiftung und Stoffwechselbelastung bei HPU/KPU entstehen kann, aktiviert die sogenannte HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse).
Das führt dazu, dass der Körper vermehrt Cortisol ausschüttet – ein Hormon, das wach macht und gleichzeitig die Produktion von Melatonin, unserem Schlafhormon, hemmt und was natürlich zwangsläufig dann zu schlechtem Schlaf führt.
Nährstoffmängel bei HPU
Menschen mit HPU verlieren über den Urin vermehrt wichtige Mikronährstoffe wie Zink, Vitamin B6, Magnesium und Mangan.
Diese Nährstoffe sind jedoch essenziell wichtig für die Bildung von Neurotransmittern wie Serotonin und GABA, die für Entspannung und Schlaf sorgen. Ein Mangel kann zu Schlafproblemen wie Ein- und Durchschlafstörungen führen.
Entzündungen und oxidativer Stress
MCAS und HPU gehen oft mit chronischen Entzündungen und dem krankheitsunterhaltenden Faktor: oxidativem Stress einher.
Diese Faktoren können das Nervensystem völlig überreizen und den Körper in einem ständigen „Alarmmodus“ halten.
Das erschwert es, in den erholsamen Parasympathikus-Zustand (Ruhemodus) zu wechseln, der für Schlaf entscheidend ist.
Überaktives Nervensystem
Viele Betroffene berichten von einem ständigen Gefühl der inneren Unruhe oder Anspannung. Dieses „uptight“-Gefühl ist oft ein Zeichen für einen überaktiven Sympathikus, den Teil des Nervensystems, der für Kampf-oder-Flucht-Reaktionen verantwortlich ist.
Wenn dieser nicht herunterreguliert wird, bleibt der Körper in Alarmbereitschaft – und Schlaf ist dementsprechend kaum noch möglich.
Sanfte Ansätze zur Verbesserung des Schlafs
Wenn das Immunsystem (wie in vielen Fällen) bereits komplett überreizt ist und sogar viele Nährstoffe nicht vertragen werden, sind behutsame und ganzheitliche Ansätze gefragt.
Hier einige Strategien, die sich bei MCAS und HPU bewährt haben:
Histamin senken und Mastzellen stabilisieren
Ernährung: Eine histaminarme Ernährung kann helfen, die Belastung des Körpers zu reduzieren. Meide histaminreiche Lebensmittel wie fermentierte Produkte, Alkohol, Tomaten, Käse oder geräucherte Lebensmittel.
Natürliche Mastzellstabilisatoren:
Quercetin: Dieses Flavonoid wirkt entzündungshemmend und stabilisiert Mastzellen. Beginne mit kleinen Dosen, da es bei empfindlichen Personen belastend sein kann.
Vitamin C: Gepuffertes Vitamin C kann Histamin abbauen und das Immunsystem beruhigen – allerdings nur in kleinen Mengen testen.
Luteolin: Eine sanfte Alternative zu Quercetin, die oft besser vertragen wird.
Das Nervensystem beruhigen
Atem- und Entspannungstechniken:
Regelmäßige Atemübungen, wie die 4-7-8-Technik, können das vegetative Nervensystem regulieren und die Entspannung fördern.
Auch progressive Muskelentspannung oder sanftes Yoga sind hilfreich, um den Sympathikus herunterzufahren.
Natürliche Unterstützung:
Pflanzen wie Passionsblume oder Melisse können beruhigend wirken. Achte jedoch auf individuelle Verträglichkeit.
GABA: Viele Betroffene haben niedrige GABA-Spiegel. Natürliche Alternativen wie Tee aus Passionsblume oder Kamille können helfen, GABA zu fördern.
Nährstoffe langsam einführen
Viele Menschen mit HPU/KPU vertragen Nahrungsergänzungsmittel nur in kleinen Dosen. Starte vorsichtig mit einem einzigen Nährstoff und steigere langsam:
Magnesium: Am besten in Form von Magnesiumglycinat oder -malat, da diese beruhigend auf Nerven und Muskeln wirken.
Vitamin B6: Die aktive Form P5P (Pyridoxal-5-Phosphat) ist oft besser verträglich. Beginne mit einer sehr niedrigen Dosis.
Zink: Flüssiges Zink ist oft leichter verträglich als Kapseln.
Schlafhygiene optimieren
Regelmäßiger Rhythmus: Versuche, jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen – auch wenn du zunächst nicht sofort einschläfst. Nutze die Möglichkeiten der Einschlafmeditation oder Selbsthypnose um besser in den Schlaf zu finden.
Lichtmanagement: Reduziere abends die Nutzung von Dingen, die blaues Licht abgeben. Blaulicht (z. B. von Bildschirmen, Handys, Tablets etc. ) und fördere natürliches Tageslicht am Morgen, um den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.
Abendrituale: Ein warmes Bad mit Basensalz oder beruhigende Tees (z. B. Lavendel, Melisse) können dir helfen, herunterzufahren.
Cortisol senken
Adaptogene: Pflanzen wie Ashwagandha können helfen, den Cortisolspiegel zu regulieren. Beginne jedoch mit sehr niedrigen Dosen, um die Verträglichkeit zu testen.
Phosphatidylserin: Dieses Phospholipid kann abends helfen, den Cortisolspiegel zu senken und die Einschlafzeit zu verkürzen.
Spielen kohlenhydratreiche Mahlzeiten und Aminosäuren eine Rolle?
Kohlenhydrate am Abend: Eine Gratwanderung
Manche Menschen berichten, dass kohlenhydratreiche Mahlzeiten am Abend ihren Schlaf fördern, da sie die Serotoninproduktion ankurbeln, die wiederum in Melatonin umgewandelt wird. Doch gerade bei HPU/KPU-Betroffenen kann das Gegenteil der Fall sein. Kohlenhydrate können Symptome verstärken und die Histaminproblematik verschärfen.
Zusammenhang zwischen Kohlenhydraten, Histamin und HPU
- Blutzuckerschwankungen: Kohlenhydrate können bei HPU zu starken Schwankungen des Blutzuckers führen. Diese Schwankungen können Stressreaktionen im Körper auslösen, was wiederum die Mastzellenaktivität und Histaminfreisetzung verstärken kann.
- Insulin und Mastzellen: Ein hoher Insulinspiegel nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit kann Mastzellen aktivieren und die Freisetzung von Histamin und anderen Mediatoren fördern. Das kann bei HPU-Betroffenen dazu führen, dass sie sich nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit unwohl fühlen oder Schlafprobleme entwickeln.
- Verstärkte Entzündungsneigung: HPU geht oft mit chronischen Entzündungsprozessen und oxidativem Stress einher. Bestimmte Kohlenhydrate, vor allem solche mit einem hohen glykämischen Index, können entzündliche Prozesse begünstigen, was das allgemeine Unwohlsein und die Histaminproblematik verstärken kann.
Strategien bei Kohlenhydratunverträglichkeit
Wenn Kohlenhydrate Symptome auslösen oder die Histaminfreisetzung verstärken, könnten folgende Ansätze helfen:
Kohlenhydrate gezielt wählen:
Langsame Kohlenhydrate: Bevorzuge komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, Quinoa, Hirse oder Süßkartoffeln, die den Blutzucker langsamer ansteigen lassen.
Protein-Kombinationen: Kombiniere Kohlenhydrate mit Proteinen und Fetten, um den Blutzucker stabil zu halten.
Menge anpassen:
Statt großer Portionen Kohlenhydrate in einer Mahlzeit, könnten kleine Mengen über den Tag verteilt besser verträglich sein.
Für das Abendessen können beispielsweise leicht verdauliche Gemüsearten mit moderatem Kohlenhydratanteil (z. B. Zucchini, Blumenkohlreis) sinnvoll sein.
Nährstoffmängel ausgleichen:
Fehlende Nährstoffe wie Zink, Magnesium und Vitamin B6, die bei HPU oft in einem Mangel sind, können Stoffwechselprozesse stabilisieren und dazu beitragen, dass Kohlenhydrate besser verarbeitet werden.
Enzymunterstützung (z. B. Amylase oder Verdauungsenzyme) kann helfen, Kohlenhydrate besser zu verdauen.
Histaminkontrolle:
Die gleichzeitige Einnahme von natürlichen Mastzellstabilisatoren wie Quercetin oder Vitamin C kann helfen, die Histaminfreisetzung nach einer Mahlzeit zu reduzieren.
Aminosäuren und ihre Bedeutung
Aminosäuren wie Tryptophan sind die Bausteine für die Produktion von Serotonin und Melatonin. Ein Mangel an Aminosäuren, der bei HPU aufgrund von Verdauungsproblemen oder gestörter Nährstoffaufnahme häufig vorkommt, kann die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen. Hier können sanfte Proteinquellen oder gut verträgliche Aminosäuren-Präparate helfen, die Versorgung zu sichern.
Darüber hinaus sind bei Menschen mit HPU/KPU die Aminosäuren generell oft im Mangel – nicht nur Tryptophan.