HPU / KPU - der Zusammenhang zum Histamin einfach erklärt:
HPU (Hämopyrrollaktamurie) und KPU (Kryptopyrrolurie) sind Stoffwechselstörungen, die durch eine erhöhte Ausscheidung von Pyrrolen (bzw. kryptopyrrolähnlichen Substanzen) im Urin gekennzeichnet sind. Diese Substanzen binden wichtige Nährstoffe wie Vitamin B6, Zink und Mangan, was zu deren Mangel im Körper führt. Dieser Mangel wiederum kann verschiedene Auswirkungen auf den Stoffwechsel und das Immunsystem haben, was auch die Histaminausschüttung beeinflussen kann.
Grundlagen der HPU/KPU
- Pyrrole sind Nebenprodukte des Häm-Stoffwechsels.
Bei Menschen mit HPU/KPU wird übermäßig viel Pyrrol ausgeschieden. Diese Pyrrole binden sich an Zink, Mangan und Vitamin B6 und werden mit dem Urin aus dem Körper ausgeschieden. Dies führt zu einem chronischen Mangel an diesen wichtigen Mikronährstoffen. - Vitamin B6, Zink und Mangan sind entscheidend für viele enzymatische Reaktionen im Körper, einschließlich der Entgiftung, Immunfunktion und Regulation des Nervensystems.
Zusammenhänge zwischen HPU/KPU und erhöhter Histaminausschüttung
HPU/KPU kann indirekt zu einer erhöhten Histaminausschüttung führen, hauptsächlich durch die folgenden Mechanismen:
Zinkmangel
- Zink ist ein entscheidender Cofaktor für das Enzym Diaminoxidase (DAO), das im Körper für den Abbau von Histamin verantwortlich ist. Bei einem Zinkmangel, wie er in der Regel bei einer HPU/KPU vorkommt, wird die Aktivität der Diaminoxidase reduziert. Dies führt zu einer unzureichenden Verwertung bzw. Abbau von Histamin, was eine Anhäufung von Histamin im Körper zur Folge hat.
- Zinkmangel kann auch die Funktion der Mastzellen beeinflussen, indem es die Stabilität dieser Zellen verringert.
Mastzellen sind die Hauptzellen, die Histamin freisetzen. Eine Destabilisierung der Mastzellen kann zu einer spontanen oder übermäßigen Freisetzung von Histamin führen, was zu allergieähnlichen Symptomen führen kann bzw. auch zu einer chronischen Urtikaria ( Nesselsucht) oder anderen histaminbedingten Symptomen.
Vitamin B6-Mangel
- Vitamin B6 ist entscheidend für die Synthese und den Abbau von Neurotransmittern, einschließlich Histamin.
Es ist auch als Cofaktor für das Enzym Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) erforderlich, das Histamin im zentralen Nervensystem abbaut. - Ein Mangel an Vitamin B6 kann die Fähigkeit des Körpers zur Regulation des Histaminspiegels beeinträchtigen, was zu einem überschüssigen Histamin führt.
- Darüber hinaus beeinflusst Vitamin B6 die Produktion von Serotonin und GABA, die beide als Neurotransmitter eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben. Ein Ungleichgewicht in diesen Neurotransmittern könnte das Nervensystem überstimulieren, was wiederum die Mastzellaktivierung und die Histaminausschüttung verstärken kann.
Manganmangel
- Mangan ist ein wichtiger Cofaktor für verschiedene antioxidative Enzyme, einschließlich Superoxiddismutase (SOD). Ein Mangel an Mangan kann die antioxidative Kapazität des Körpers verringern, was zu einem Anstieg von oxidativem Stress führt.
- Oxidativer Stress kann die Stabilität der Mastzellen beeinträchtigen und deren Degranulation, also die Freisetzung von Histamin, verstärken. Dies führt zu einer verstärkten Histaminfreisetzung, was Symptome wie Juckreiz, Schwellung, Hautausschläge und andere allergieähnliche Reaktionen verursachen kann.
Oxidativer Stress ist bei HPU / KPU generell schon als ursächlich für die Symptomatik zu bezeichnen. Eine Verstärkung des oxidativen Stresses ist daher ziemlich kontraproduktiv.
Beeinträchtigte Entgiftung und Methylierung
- Menschen mit HPU/KPU haben oft eine eingeschränkte Entgiftungsfähigkeit. Dies ist zum Teil auf den Mangel an wichtigen Mikronährstoffen zurückzuführen, die für den Entgiftungsstoffwechsel notwendig sind.
Eine beeinträchtigte Leberentgiftung kann die Fähigkeit des Körpers verringern, überschüssiges Histamin zu eliminieren, was die Histaminbelastung weiter erhöht. - Der Methylierungszyklus, der u. a. durch Vitamin B6 unterstützt wird, spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Histamin. Eine beeinträchtigte Methylierung bei HPU/KPU kann die Aktivität von HNMT, das für den Abbau von Histamin im Gehirn verantwortlich ist, beeinträchtigen und zu einer Anhäufung von Histamin im zentralen Nervensystem führen.
Dysbalance des Immunsystems
- HPU/KPU führt oft zu einer geschwächten Immunfunktion aufgrund von Zink- und Vitamin-B6-Mangel, was das Immunsystem anfälliger für Infektionen, Entzündungen und Überreaktionen macht. Dies kann zu einer chronischen Überaktivierung von Mastzellen führen, die Histamin in großen Mengen freisetzen.
- Zink ist auch für die Regulierung von Entzündungsprozessen verantwortlich. Ein Mangel daran kann das Immunsystem dysregulieren und Entzündungsprozesse verstärken, was zur vermehrten Aktivierung von Mastzellen und folglich zur vermehrten Histaminausschüttung führt.
Folgen einer erhöhten Histaminausschüttung bei HPU/KPU
Eine chronisch erhöhte Histaminausschüttung kann eine Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen verursachen, die häufig auch bei Menschen mit HPU/KPU beobachtet werden:
- Allergieähnliche Symptome: Juckreiz, Hautrötungen, Nesselsucht, Atembeschwerden und geschwollene Schleimhäute.
- Magen-Darm-Beschwerden: Histamin fördert die Magensäureproduktion, was zu Sodbrennen, Übelkeit und Durchfall führen kann.
- Kopfschmerzen und Migräne: Histamin wirkt gefäßerweiternd und kann Migräne und Spannungskopfschmerzen auslösen.
- Herz-Kreislauf-Beschwerden: Histamin kann übermäßige Herzfrequenz (Tachykardie), Blutdruckschwankungen und Palpitationen verursachen.
- Psychische Symptome: Angstzustände, Nervosität, Schlafstörungen und Reizbarkeit können durch eine Dysregulation des Histaminhaushalts im Gehirn verstärkt werden.
Wenn du wissen möchtest, ob deine Symptome eventuell auch histaminbedingt sind – oder mit deiner HPU / KPU zusammen hängen, dann unterstütze und berate ich dich natürlich sehr gern. Sowohl zur Diagnostik als auch zur Beantwortung deiner Fragen bin ich für dich da.
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