Herzrhytmusstörungen durch Histamin
Der Zusammenhang zwischen der Ausschüttung von Histamin in den Mastzellen der Leber und der Entstehung von Herzrhythmusstörungen ist komplex und geht über mehrere Mechanismen.
Dabei sind Mastzellen und Histamin sowohl in der Leber als auch im Herz-Kreislauf-System beteiligt.
Mastzellen in der Leber
Mastzellen sind Immunzellen, die in verschiedenen Geweben vorkommen, einschließlich der Leber.
Sie speichern und setzen Histamin bei bestimmten Reizen (z. B. Entzündungen, Infektionen oder allergischen Reaktionen) frei. In der Leber können Mastzellen aktiviert werden, wenn es zu Entzündungsreaktionen kommt, etwa durch Lebererkrankungen, toxische Belastungen, (Entgiftungsstörungen) oder allergische Prozesse. Die Ausschüttung von Histamin kann in der Leber selbst zu einer Reihe von Reaktionen führen:
- Gefäßerweiterung (Vasodilatation): Histamin erhöht die Durchblutung der Leber, indem es die Blutgefäße erweitert. Dies könnte die allgemeine Blutverteilung und den Blutdruck beeinflussen.
- Förderung entzündlicher Prozesse: Histamin trägt zur Aufrechterhaltung von Entzündungen bei, die in der Leber zu pathologischen Veränderungen führen können, wie bei Leberzirrhose oder Hepatitis.
Systemische Effekte von Histamin
Wenn Mastzellen Histamin freisetzen, kann dieses Histamin nicht nur lokal wirken, sondern auch systemisch Effekte haben.
Besonders die Histaminrezeptoren im Herz-Kreislauf-System, insbesondere H1- und H2-Rezeptoren, spielen eine Schlüsselrolle.
Diese Rezeptoren befinden sich auch im Herzgewebe und in den Blutgefäßen.
- H1-Rezeptoren: Sie können zur Vasokonstriktion und einer Erhöhung des Blutdrucks führen.
- H2-Rezeptoren: Sie wirken eher gefäßerweiternd und senken den Blutdruck durch Erschlaffung der glatten Muskulatur der Gefäße. Außerdem wirken sie direkt auf das Herz und beeinflussen die Kontraktionskraft (positiv inotrop) und die Herzfrequenz (positiv chronotrop).
Auswirkungen auf das Herz und Rhythmusstörungen
Histamin kann auf verschiedene Weise Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) fördern:
- Direkte Wirkung auf das Herz: Histamin, das von Mastzellen freigesetzt wird, kann über H1- und H2-Rezeptoren im Herzgewebe die elektrische Aktivität des Herzens beeinflussen. Eine übermäßige Aktivierung dieser Rezeptoren kann das Reizleitungssystem des Herzens destabilisieren und zu Extrasystolen (vorzeitigen Herzschlägen) oder sogar zu Vorhofflimmern führen.
- Gefäßveränderungen: Histamin kann durch Vasodilatation oder Vasokonstriktion den Blutdruck beeinflussen. Ein plötzlicher Blutdruckabfall oder Blutdruckanstieg kann das Herz zusätzlich belasten und Rhythmusstörungen auslösen, besonders bei empfindlichen oder vorgeschädigten Herzen.
- Einfluss auf den Sympathikus und Parasympathikus: Histamin moduliert auch das autonome Nervensystem, das die Herzfrequenz und den Rhythmus steuert. Eine Aktivierung der H1-Rezeptoren kann den Sympathikus aktivieren und zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und möglicherweise zu tachykarden Arrhythmien (zu schneller Herzschlag) führen.
Leber-Herz-Achse bei Erkrankungen
Bei chronischen Lebererkrankungen, wie z.B. der Leberzirrhose, oder länger andauernden, chronischen Entgiftungsstörungen ist die systemische Entzündungsantwort oft erhöht, was zu einer verstärkten Aktivierung von Mastzellen und vermehrter Histaminausschüttung führt.
Diese systemische Histaminfreisetzung kann das Herz-Kreislauf-System stark beeinflussen und bei Patienten mit vorgeschädigtem Herz zur Entstehung oder Verschlechterung von Herzrhythmusstörungen beitragen.
Zusätzlich kann die Leber in solchen Fällen ihre Funktion zur Entgiftung von Histamin beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Histaminspiegel im Blut führt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von kardiovaskulären Komplikationen, einschließlich Arrhythmien.
Histaminintoleranz und Herzrhythmus-störungen
Bei Menschen mit einer Histaminintoleranz kann der Abbau von Histamin im Körper gestört sein, was zu einer erhöhten Histaminkonzentration führt.
Dies kann durch die Aktivierung von H2-Rezeptoren im Herzgewebe zu Herzrhythmusstörungen, wie Palpitationen, Tachykardie oder sogar Vorhofflimmern, führen.
Herzrhytmusstörungen sollten immer von einem Kardiologen begutachtet werden. Bitte sprich deinen Kardiologen jedoch darauf an, wenn du die Vermutung hast, dass deine Herzrhytmusstörungen möglicherweise durch eine erhöhte Histaminausschüttung verursacht werden.